Nach 17 Jahren (2003) sollte es dann endlich soweit sein. Ein Wohnmobil, zwei Rennräder und zwei Freunde
und so machten wir (Benny und Thomas) uns am 12.07.2020 gegen 16:00 Uhr in Richtung Süden auf.
Erstes Ziel war Freiburg im Breisgau. Dieses Mal sollte es eine dieselfressende Schrankwand sein,
welche schon 19 Jahre auf dem Buckel hatte, aber zu 110 % ihren Dienst als All-Inclusive Wohnmobil machte.
 
 
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 Wir waren zwar nicht die schnellsten auf der Autobahn und bei knapp 80 kmh bergauf und leichter Dieselwolke hinter uns,
kam es zu manchem Elefantenrennen, was man eigentlich nur von LKWs kennt, aber egal.
Dafür hatten wir alles, aber auch alles an Bord. Und so wurden von gelegentlichen Blicken des Mitleides beim Überholen, eher Blicke des Neides,
denn so manches Mal wurde nicht schlecht gestaunt, wenn wir kurzerhand Tisch, Stühle und die Espressokanne mit Schnittchen oder Kuchen rausholten.
Pause ist schließlich zur Erholung da... Nach einer langen Fahrt und viel Gummibärchen, kamen wir am 13.08.2020 früh um 2:00 Uhr in Freiburg an.
Alles war irgendwie wie vor 17 Jahren. Selber Parkplatz und selbes Wetter.
Einzige Veränderung war, dass jetzt hier ein Haus an unserem "Morgenhygiene-Platz" direkt an der „Dreisam“ stand, somit fiel FKK aus,denn wir wollten ja nicht gleich auffallen.
Dies wurde aber etwas weiter außerhalb von Freiburg nachgeholt. Nach einem tollen Frühstück in freier Natur und mit diesem Panoramablick, machten wir uns auf zum Gipfel des Schauinsland.
 
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Anschließend standen nochmal gute 500 Km auf dem Tagesplan und so kamen wir nach einigen Pausen,
gegen 22:00 Uhr in Le Bourg-d'Oisans am Fuße von Alpe d'Huez an.
Normalerweise ziehen sich zu dieser Zeit die Licht-Caravanen der Tour de France Fans den Berg hoch,
aber das ist ja dieses Jahr alles etwas anders ... Bis auf den Mundschutz, welcher immer dabei war, spürten wir nichts von Einschränkungen oder Ähnlichem.
Auch hier hatte sich einiges verändert, aber wir hatten Glück und bekamen quasi denselben Parkplatz wie vor 17 Jahren. Zufall oder Schicksal?!
Am Dienstag standen eigentlich die Auffahrten zum Col du Galibier und Alpe d'Huez auf dem Plan,
aber man ist ja keine 20 mehr… und so genossen wir die lange aber sehr schöne Auffahrt zum Col du Galibier.
 
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Wir fuhren uns warm und begannen unsere Auffahrt von Le Clapier aus. Diese schlängelt sich durch Alpenwiesen, wie man sie aus der Milka-Werbung kennt.
Nur die lila Kuh fehlte irgendwie ...Vorbei an türkisblauen Stauseen bis hin zu glaslaren Gebirgsbächlein, aus denen man beruhigt trinken konnte.
Auch kleinere Schneefelder begleiteten uns immer mal wieder.Natürlich nutzen wir diese Momente, für eine kleine Schneeballschlacht.
Und immer strahlte die Sonne mit voller Kraft, somit konnte man beruhigt in Kurz fahren.
Lediglich zur Abfahrt brauchte man eine dünne Jacke. So waren wir sichtlich glücklich, auch diesen Gipfel von der To Do-Liste streichen zu können...
 
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Am nächsten Tag stand Alpe d' Huez auf dem Plan. Keine Ahnung wer in den letzten 17 Jahren die ersten Serpentinen steiler gemacht hat...
 
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Jedenfalls waren diese schon verdammt hart. Natürlich beide immer schön in MSV TRIPOINT-Trikots.
 
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Allerdings mussten wir auf Grund von Geruchsbelästigung, nach zwei Tagen auf Alternativ-Trikots zurückgreifen.
 
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Am Mittwoch machten wir uns nun endlich zu unserem eigentlichen Ziel auf - der Provence mit all ihren Reizen und Genüssen und
vor allem dem Berg der Berge, dem Mont Ventoux. Ich selbst hatte noch eine Rechnung mit ihm offen. Vor 17 Jahren kamen wir bei dichtem Nebel oben an und
ich konnte die Aussicht nicht genießen. Thomas konnte dies bei einigen Urlauben mit seiner Sabine tun.
Natürlich war sein Rennrad immer dabei ... In Bedoin wurde erstmal vorsorglich der Weinlager-Stauraum des Wohnmobils mit 15 Litern Rot- und Weißwein aufgefüllt,
denn nur so durften wir laut unseren Frauen auch wieder nach Hause kommen.
Nun war es dann endlich soweit und wir standen fast allein auf einem Parkplatz am Fuße des Mont Ventoux. Scheinbar der Vorplatz zum Paradies...?!
 
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Nach einem guten und landestypischen Frühstück, machten wir uns auf den Weg zum Gipfel.
Natürlich immer und immer wieder mit ganz viel Eindrücken, die das Herz höher schlagen lassen ... Hier einige:
 
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Nach einer sehr überwältigenden Tagesfahrt und dem Lavendelduft, welcher immer mal wieder in der Luft lag oder
auch der frisch gepresste Aprikosensaft, den wir nach einer traumhaften Serpentinenauffahrt am Straßenrad genossen,
kamen wir dem Mont Ventoux immer näher. Man sieht ihn zwar und doch irgendwie ist er immer noch gaaaanz weit weg ...
 
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Als wir dachten, etwas sei an den Rädern defekt (Bremse fest?, Luft raus?) merkten wir erst jetzt,
dass wir uns bereits in der langen Auffahrt zum Gipfel befanden.Nach einigen Pausen und der gnadenlosen Sonne,
kamen wir stolz wie Bolle auf dem kargen aber wunderschönen Kalkstein-Gipfel an.
Die Aussicht war genial! Keine Ahnung wie weit man schauen konnte ...
Jedenfalls war nun meine persönliche Rechnung beglichen und wieder einer weniger auf der To Do-Liste ...
 
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Am nächsten und leider letzten Tag, stand eine sehr tolle, aber recht anspruchsvolle Rundfahrt auf dem Plan.
Der Mistral allgegenwärtig, machte die Tour nicht gerade leicht. Man muss sich vorstellen, man kann hinfahren wo man möchte und
immer bläst der Mistral recht stark ...Demontiert und recht erschöpft, aber mit einem Dauergrinsen, kamen wir wieder am Wohnmobil an.
Einpacken, aufräumen, waschen und dann noch einmal die Provence genießen wie Gott in Frankreich ... gutes Essen, guter Wein und Sonne satt.
Am Samstag standen dann 1000 Km zurück nach Deutschland auf dem Plan und so konnten wir am letzten Tag nochmal ein Hauch Ironmanfeeling spüren.
Ziel und Start war nämlich ein Parkplatz ganz in der Nähe das Rother Sees.
Wie es sich für richtige Ex-Ironman's gehört, machten wir uns im Rother See sportlich frisch und setzten unsere Fahrt nach Berlin fort.Leider endete hier unsere tolle Reise.
 
Fazit: 470 Radkilometer, gute 8500 Höhenmeter und alles in fünf Tagen ...
 
Auch das Wetter spielte zu 100 % mit. Ausschließlich Sonne, keine Wolken und immer schön warm.
Es gab also schöne Kanten an den rasierten Schenkeln und Oberarmen.
Ein Wahnsinns Urlaub und wir werden sehr sehr sicher keine 17 Jahre auf den nächsten warten ...

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Normal schauen kann ja jeder ...
Damit verabschieden sich Benny und Tom bis zum nächsten Event.
 
 
Hier noch einmal eine Übersicht der Tagestouren 
 
 
13.07.2020

Schauinsland

14.07.2020

Col du Galibier

15.07.2020
 16.07.2020
 17.07.2020

 

geschrieben im August 2020