Nun war es endlich so weit, Alsdorf, 05.05.2024, der erste A-Wettkampf stand vor der Tür. Selbstvertrauen hatte ich mir vor zwei Wochen geholt, als ich relativ spontan und ohne spezifisches „Sprinttraining“, den Deutschen Meistertitel in der AK 45 über die Sprintdistanz (5-21-2km) in Halle sichern konnte.

In Alsdorf war nun die Konkurrenz deutlich größer und stärker. Ehemalige Duathlon Eliteathleten waren in meiner AK am Start und ein Weltmeister der Duathlon Langdistanz. Ziel war dennoch das Podium, und wenn es geht irgendwie geht, mal ganz oben stehen. In meinen drei Versuchen bei einer Duathlon EM über die Mitteldistanz kam 2017 & 2018 jeweils Bronze und 2022 Silber dabei heraus. Die Strecken in Alsdorf waren mir aus den Vorjahren bekannt. Die Radstrecke wurde minimal verlängert, um auch genau die 60km zu erreichen. Es ist eine wellige 20km Runde mit vier 180° Kehren die dreimal gefahren werden muss. Laufstrecke ist eine verwinkelte 2,5km Runde die jeweils viermal zu laufen ist

Zum Wettkampftag: Die Temperaturen waren mit 10°C am Start und 15°C am Ende richtig gut. Es war auch etwas windig, was mir als „guter Radfahrer“ aber entgegen kommt.

8:45 dann der Start aller Athleten zwischen 20 bis 55 (ca. 250). Wie immer geht es beim Duathlon direkt zur Sache und es wird voll angelaufen, als wären nur 400m zu laufen. Aufgrund von ein paar engen Kurven direkt nach dem Start, muss man Mitgehen bevor man seinen eigenen Rhythmus finden muss. Nach ca. 300m lief Stefan Marty an mir vorbei. Der Duathlon Weltmeister von 2021 aus Zofingen, sollte für mich mein Gradmesser in dem Rennen sein. Die Lücke ging dann bis zu ca. 15s auf, wuchs dann aber ab km 5 nicht weiter. Damit war ich zufrieden und versuchte irgendwie nicht ans totale Limit zu gehen und Energie zu sparen. Nach 34:54 ging es in die Wechselzone. Ich setzte auf einen schnelle Wechsel und meine Radbeine. Der Wechsel lief gut, nur war Stefan noch etwas schneller. Die Radstrecke mit den Wendepunkten hilft bei der Orientierung, wo man sich im Feld befindet. Stefan war nach ca. 3km weniger als 20s vor mir und schnell konnte ich die Lücke schließen. Nur Mitfahren durfte ich nicht, weil ich mich nicht auf eine Laufentscheidung zu meinen Gunsten verlassen konnte. Also habe ich weiter Druck gemacht. Die Gruppe bestand nun aus ca. 8 Sportlern, inkl. Stefan. In Summe wurde hier aber mit fairen Abständen bei Windschattenverbot gefahren. Neben mir machte auch der Engländer Simon Hall (AK40) etwas fürs Tempo und so konnten wir die Gruppe sprengen und fuhren zu viert weiter. Stefan konnte das Tempo zum Glück nicht weiter mitgehen. Ein Belgier (M35) und ein weiterer Deutscher (M40) beteiligten sich nicht an der Führung, fuhren aber zumindest mit fairem Abstand. Nach ca. 2/3 der Radstrecke war der Abstand zu Stefan bei knapp einer Minute, was mir eigtl. reichen sollte, dachte ich mir. Leider bekam ich dann leichte Krämpfe in beiden Waden, die ich schnell mit etwas Salz und Cola erfolgreich bekämpfte. Die letzten 15km versuchte ich noch mehr auf die Aerodynamik zu achten und starke Leistungsspitzen nach den Kehren zu vermeiden. Am Ende Radstrecke hatte sich der Abstand auf Stefan auf ca. 1:30min vergrößert. Den Radpart absolvierte ich ziemlich genau mit einem 40,0km/h Schnitt, was bei dem Wendepunktkurs schon als zügig gilt. Als ich in die zweite Wechselzone lief, sah ich zumindest, dass noch kein Rad von Athleten meiner Altersklasse stand, wodurch ich mir aber keine Ruhe gönnte. Der Fokus lag jetzt nur in den „Quäl Dich Modus“ zu kommen und AllOut zu laufen.

   
Erster Lauf Auf dem Rad bei einer Wende

 

Ich hoffte, dass die Krämpfe nicht zurückkehren und konzentrierte mich das Tempo hoch zu halten und im Idealfall weiter zu verschärfen. Auf den ersten verwinkelten Abschnitten versuchte ich Stefan zu erblicken, konnte aber kein rotes Schweizer Trikot erblicken. Da aber auch so viele unbekannte Gesichter in meiner Altersklasse unterwegs waren, hätte jeder mein AK Gegner sein können. Ich versuchte nun voll bei mir zu bleiben und mich auf einen sauberen Schritt zu konzentrieren. Die Beine hielten gut durch und ich konnte den zweiten Lauf sogar etwas progressiv gestalten. Nach 36:48 war dann der zweite Lauf auch Geschichte und ich konnte nach 2:43:58 glücklich und wirklich zufrieden ins Ziel laufen. Wofür es gereicht hatte, wusste ich lange nicht. Der Veranstalter hatte während des ersten Laufs mit einem totalen Stromausfall zu kämpfen und arbeitete im Ziel zur Sicherheit mit händischen Listen wo Zeiten und Startnummern festgehalten wurden. Zum Glück konnten alle Zeiten gesichert werden ca. 1,5h nach dem Zieleinlauf stand fest, dass ich erstmals Europameister meiner Altersklasse geworden bin. Stefan wurde Marty wurde am Ende Vizemeister mit einem Abstand von 2:05min.

Die Siegerehrung fand dann am Nachmittag in der großen Stadthalle von Alsdorf statt.

 
Siegerehrung

 

Der Duathlon in Alsdorf ist ausnahmlos zu empfehlen. Die Leute vor Ort arbeiten mit einer solchen Leidenschaft und Starts in der internationalen Duathlonszene sind immer etwas Besonderes.

 

Ergebnisdetails der ersten Athleten der AK 45-49 (In Summe 25 Platzierte)

 

Mein zweites „A-Rennen“ wird die Challenge Roth am 07.07.2024, wo ich gerne sub9:30h finishen möchte.

In diesem Sinne, bleibt motiviert.

Sportliche Grüße, Thomas