Ironman Frankfurt 2019

...oder die Hitzeschlacht am Main.

Schon seit einiger Zeit schwebte der Gedanke in meinem Kopf, einmal im Leben einen Ironman über die Langdistanz zu absolvieren. Also wurde im Anschluss an die Fernsehübertragung des Frankfurt Ironman im Jahr 2018 die Anmeldung für das Jahr 2019 gemacht.

Was folgte war ein Jahr intensiver und gewissenhafter Vorbereitung mit insgesamt ca. 600 Trainingsstunden.

Dem Ratschlag des erfahrenen Ironman Henry folgend, plante ich eine ganze Woche vor dem Event Urlaub und konnte somit etwas "Vorschlafen" und entspannt am Donnerstagmorgen die Anreise nach Frankfurt beginnen.

Unsere 'Tripoint Reisegruppe' bestand aus den Startern Henry, Steffen und mir, sowie unseren Supportern Ute, Kirsten, Virginia, Heike und Andreas.

Die Anreise verlief problemlos, so dass wir noch am Nachmittag das Eventgelände und die Expo am Mainkai besichtigen und ich meine Startunterlagen abholen konnte.

Am Freitag wollte wir uns noch ein wenig Bewegung verschaffen und fuhren mit dem Wettkampfrad zum Langener Waldsee um das Wasser zu testen und noch eine kleine Schwimmtrainingseinheit zu absolvieren.

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Leider holte sich Henry auf dem Rückweg einen Platten, den er aber zum Glück erstmal provisorisch reparieren konnte.

Am Nachmittag ging es dann zur Athletenbesprechung zum Frankfurter Römer und anschließend zur Nudelparty -  langsam kam Wettkampf-Feeling auf.

Am Tag vor dem Rennen fuhren wir nach einem ausgiebigen Frühstück mit Henry's Simson S51 die Radstrecke ab. Wir wollten uns schon mal vorab einen Überblick verschaffen. Mit Henry's 30 Jahre alter S51 waren wir die Attraktion auf Straßen und in den Gemeinden. Auch merkten wir heute schon die Hitze - sogar im Sitzen und mit reichlich Fahrtwind. Aber es sollte noch schlimmer kommen....

Nachmittags ging es mit dem Schuttlebus zum Rad Checkin, der aufgrund der vielen Badegäste am Freibad eine Ewigkeit zum Waldsee benötigte -  90 Minuten stehend im Bus war nicht gerade das, was man am Tag vor einem Ironman benötigt. Endlich angekommen, suchten wir unseren Radstellplatz und ließen noch reichlich Luft aus den Reifen (es war auch um 18:00 noch mächtig warm).

Zurück in die Stadt nahmen wir vorsichtshalber den normalen Linienbus, der sich in Kombination mit der S-Bahn auch als bessere Alternative herausstellte.

Unterdessen hatten unsere Supporter einen Tisch beim Italiener reserviert, wo die letzte Portion Pasta vor dem IRONMAN verdrückt wurde.

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Mit Entsetzen schauten wir uns den letzten Wetterbericht an, es blieb dabei - erwartete Höchsttemperatur 39 Grad - es sollte ein harter Tag werden.

Am Sonntag klingelte um 3:45 der Wecker und ich aß mein Frühstück, das aus so vielen Toastbrot Scheiben mit Honig bestand, wie gerade so rein gingen.

Um 4:30 Uhr war Treffpunkt vor dem Hotel um gemeinsam zum Shuttlebus zu gehen. Dieser war wieder sehr voll und die Klimaanlage wurde vom Busfahrer auch erst kurz vorm Ziel entdeckt und eingeschaltet.

Am Waldsee angekommen, schien die Sonne schon prächtig. Es war bereits gut 20 Grad warm. Also noch einmal die Räder angesehen, Verpflegung verstaut und die Luft wieder aufgepumpt.

Vor dem Schwimmstart war schon mächtig viel Trubel und die Athleten waren aufgeregter als sonst. Wassertemperatur 25,5 Grad ! - also Neo-Verbot. Bei den bereits die ganze Woche vorher herrschenden Temperaturen hatten wir das ja schon  geahnt und vorsorglich noch einige Einheiten ohne Neo zu Hause absolviert.

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Wir verabschiedeten uns von unseren Supportern, die sich als Helfer beim Veranstalter zur Verfügung gestellt hatten und am Verpflegungsstand bei km 8 auf der Laufrunde erwartet wurden. Da der Schwimmstart als Rollingstart ausgelegt war, sortierten wir uns bei 1:20 h bis 1:30 h ein. Dort fanden wir auch Steffen und Bahnradweltmeister Max Levy, der gerade ein Interview mit dem Fernsehen machte (wir waren auch im Bild). Um ca. 07:00 Uhr ging es dann für mich auf die 3,9 km lange Schwimmstrecke. Leider war das Schwimmen nicht so entspannt wie gehofft - trotz Rolling Start war es sehr eng und ein einigermaßen gutes Schwimmen für mich erst nach dem kurzen Landgang bei km 1,5 möglich.

Nach 1:40 h  hatte ich das Schwimmen dann endlich für mich beendet und begab mich auf die Radstrecke.

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Die war zum Anfang recht flach und danach hügelig mit einem ständigen Auf und Ab. Nerviger war die immer weiter steigende Temperatur, aber die Helfer hatten immer genug Flüssigkeiten im Angebot. Loben kann ich hier auch die vielen Anwohner an der Strecke, die mit Gartenschläuchen für Abkühlung der Athleten an der Strecke sorgten. Auf der Hälfte der zweiten Runde verklemmte sich meine Kette dermaßen am Tretlager, das ich eine gefühlte Ewigkeit benötigte sie wieder frei zu bekommen. Mit schwarzen Händen stieg ich dann erleichtert wieder aufs Rad, aber irgendwie war die Luft raus. So schleppte ich mich auch ein zweites Mal den "heartbreak hill" hoch und stieg nach 6:48 h vom Rad.

Unterdessen hatten unsere Tripoint Edelhelfer Ihre Position am Helferstand bei ca. km 8 bezogen und warteten auf die Teilnehmer.

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 Nach dem Wechsel begab ich mich auf den abschließenden Marathon. Das Tempo nahm ich fast komplett raus -  für mich, glaube ich die beste Entscheidung nur zu "joggen". Es ging bei der tropischen Hitze von teilweise über 40 Grad nur ums Überleben. Dank der vielen fleißigen Helfer an den gut verteilten Verpflegungsstellen erreichte ich nach 14:15 Stunden den Zielbereich und konnte den Zieleinlauf meines ersten Langdistanz Ironman durch die vielen Zuschauer auf dem Römer genießen. Mit Stolz hörte ich den ersehnten Spruch "your are an Ironman".
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Im Ziel wurde ich von Heike erwartet, sie überreichte mir die Medaillie - danke mein Schatz. Henry hatte es bereits 2 h früher geschafft und erwartete uns mit Ute, Virginia und Kirsten bereits im Athleten-Garten.

Anschließend warteten wir noch auf Steffen, welcher kurz nach Zielschluß den Römer erreichte und zum Glück auch noch seine verdiente Medaillie bekam.

Bei einem kühlen hopfenhaltigem Getränk wurde auf das Finish angestoßen.

Hier die Ergebnisse der Tripoint Starter:

Henry Haferkorn 12:13:11
Karsten Schöke 14:15:40
Steffen Steiner 15:08:00

 

Am Montag besuchten wir noch die Siegerehrung und Slotvergabe für Hawaii. Leider hat es für Henry nicht gereicht, aber wir stärkten uns noch am üppigen Buffet und machten uns auf den Heimweg.

Fazit - ein schöner Wettkampf unter tropischen Bedingungen.

Mein Dank gilt unseren Edelhelfern Kirsten, Ute, Virginia, Heike und Andreas für die Unterstützung und Henry für die vielen Tips während der Vorbereitung.

Dank des großen und tollen Teams vom MSV Tripoint war mein Langdistanz Debüt  ein unvergessliches Erlebnis.

Karsten Schöke